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Festungen aus der Zeit der 1. Tschechoslowakischen Republik

Die 1. tschechoslowakische Republik geriet nach der Hitlers Machtergreifung im benachbarten Deutschland in tödliche Gefahr. Damit die Tschechoslowakei im künftigen Kriegskonflikt mit dem viel stärkeren Gegner überhaupt eine Chance hatte, musste die Armee einen plötzlichen Einmarsch über die Grenze in das Landesinnere und die Aufteilung des Landes verhindern.

Pevnost Březinka
Die Militärexperten entwarfen nach dem Vorbild der französischen Maginot-Linie die Errichtung eines kontinuierlichen ständigen Befestigungssystems entlang der ganzen gefährdeten Grenze sowie in einigen inländischen Streifen. Diese Befestigung (im Ausland auch als „Beneš-Linie“ bezeichnet) hätte nach ihrer Fertigstellung ein schwer zu überwindendes Hindernis für die angreifenden deutschen Truppen bedeutet. Die französische Konzeption wurde in technischer und konstruktiver Hinsicht wesentlich verbessert und die Fachleute sprechen über die tschechoslowakische Befestigung als über das vollkommenste europäische Befestigungssystem der dreißiger Jahre.

Das Vorhaben der Armeeführung war der Aufbau einer kontinuierlichen Linie der mit Maschinengewehren und Kanonen ausgerüsteten Stahlbetonobjekte, die sich durch das Flankenfeuer gegenseitig schützen würden. Die gesamte Grenze der ČSR, die für die Verteidigung eine ziemlich ungünstige Form hatte, sollte gegen Deutschland, später auch Österreich, Ungarn und Polen durch einen Streifen der leichten Befestigung, in den Richtungen der voraussichtlichen Hauptangriffen dann durch einen Streifen der schweren Befestigung, verstärkt in den kritischsten Bereichen durch sog. Artilleriefestungen, geschützt werden. Trotz dem fieberhaften Tempo des Befestigungsbaus in den Jahren 1935 - 1938 konnten die ursprünglichen Pläne bei weitem nicht erfüllt werden. Trotzdem wurden fast 10 000 leichte Objekte und 265 schwere Objekte fertig gestellt und mit dem Bau von 9 Festungen begonnen. Die stärkste Befestigung sollte insbesondere an der nördlichen Grenze zu dem damaligen deutschen Schlesien, vom Riesengebirge bis nach Ostrava, errichtet werden, es ist also kein Zufall, dass sich ein großer Teil der bis heute erhaltenen Objekte gerade auf dem Gebiet der Region Hradec Králové befindet.

pevnost Skutina

Das Verteidigungssystem wurde mit großer Begeisterung gebaut, und obgleich nicht fertig gestellt, war es bei der vorbildlich erfolgten Mobilmachung durch die tschechoslowakischen Soldaten besetzt, die bereit waren ihre Heimat gegen die faschistische Gefahr zu verteidigen. Am 30. September 1938 wurde jedoch das schändliche Münchner Abkommen unterzeichnet, durch das der Tschechoslowakei von den europäischen Mächten angeordnet wurde die überwiegend von Deutschen besiedelten Grenzgebiete abzutreten. Die tschechoslowakische Regierung, von den bisherigen Verbündeten - Frankreich und Großbritannien - verraten, wurde gezwungen dem Münchner Diktat im Interesse der „Rettung des Friedens in Europa“ zuzustimmen und die Grenzgebiete auch mit den Festungen an Deutschland abzutreten. Der Weg zum Zweiten Weltkrieg war offen.

Niemand kann sich in die Gefühle der Enttäuschung der Soldaten hineinversetzen, die die Grenzbefestigung kampflos auf so unehrenhafte Weise verlassen mussten. Die deutsche Armee hat nach der Besetzung des Sudetenlandes ihre Waffen und Taktik in den neu erworbenen Taktiken - nicht sehr erfolgreich - getestet. Von vielen Festungen wurden dabei die Panzerglocken und Scharten herausgerissen. Verlassene Objekte verfielen auch nach dem Krieg weiter. Das erste für die Öffentlichkeit zugänglich gemachte Verteidigungsobjekt war 1969 die Festung Dobrošov. Nach der Änderung der gesellschaftlichen Verhältnisse werden weitere Objekte von Hunderten Enthusiasten in Stand gesetzt und zugänglich gemacht, um die anderen an die unerfüllten Träume ihrer Bauherren und die Entschlossenheit ihrer Verteidiger sowie auch an den Verrat an unserer Nation zu erinnern. Das freiwillige Engagement der gegenwärtigen Patrioten aus dem Klub der Militärgeschichte und anderer Personen, die neben ihrer Freizeit auch ihre Finanzmittel in die Instandsetzung der Objekte investieren, ermöglichte die Öffnung vieler Museen in den Festungen der Grenzverteidigung und ihre Rettung und Zugänglichmachung für die nächsten Generationen.



Objekte der leichten Befestigung

Leichtes Objekt LB 37 - die berühmte „Řopík“-Befestigungsanlage. Nach den Experimenten mit dem Objekt LB 36 wurde als ein Universalmuster für die Objekte der leichten Befestigung das Muster 37 beschlossen, das in mehreren Varianten (LB 37 A, B, C, D und E) entworfen war. Dieser Bunker für 7 Soldaten war für das Flankenfeuer mit Maschinengewehren in Richtung zu den anderen ähnlichen Objekten bestimmt. Dem gegnerischen Angriff war nur die ununterbrochene stärkste Wand des Bunkers, die zusätzlich mit Steinhinterfüllung geschützt, ausgesetzt. Die Anordnung der Objekte zusammen mit dem Flankenfeuer hinderte den Gegner an einem wirkungsvollen Geschützfeuer gegen die verwundbaren Scharten oder den Eingang. Die geniale Festung sollte auch direktem Granateneinschlag im Kaliber bis 100 mm widerstehen.

Diese Objekte wurden in stetigen Reihen, in einem Abstand von 150 - 400 m voneinander, in einer Linie, im offenen Gelände in zwei, an kritischen Stellen bis in vier Linien errichtet.

Die Volksbezeichnung „Řopík“ kommt von der Abkürzung für die Direktion der Befestigungsanlagen ŘOP (Ředitelství opevňovacích prací), die mit der Leitung des Befestigungsbaus beauftragt wurde. Hunderte von diesen Objekten können Sie im Adler- und Habichtsgebirge aber auch auf den Kämmen des Riesengebirges finden.

Objekte der schweren Befestigung

Pevnost Hanička

Ähnlich wie bei den „Řopík“-Befestigungsanlagen waren auch schwere Objekte für das Flankenfeuer bestimmt. Die stetige Linie der schweren Befestigungen sollte den Vormarsch der deutschen Truppen in das Landesinnere langfristig verhindern können. Das wichtigste Element der schweren Befestigung war das sog. Infanteriewerk für 10-40 Soldaten, ausgerüstet mit schweren Maschinengewehren und Kanonen. Das Objekt hatte in der Regel ein Untergeschoss mit Ubikationen für Soldaten und Vorratsräumen und ein Obergeschoss mit den Schießständen. Das Gewehrfeuer sollte sowohl von den Scharten als auch von den Panzerglocken in den Decken der Objekte erfolgen. Die Objekte verfügten über viele technisch vollkommen gelöste Einrichtungen einschließlich eigenes Brunnen, Abgasentlüftungssystem oder für die damalige Zeit ungewöhnliches Spülklosett.

Der Kampf konnte von diesen Objekten langfristig geführt werden, den Soldaten stand ein ausreichender Vorrat an Munition und Lebensmitteln zur Verfügung. Die Bunker der höchsten Widerstandsklasse waren in der Lage dem Beschuss mit gegnerischen Geschossen im Kaliber bis 420 mm widerstehen, wobei die absolute Mehrheit der damals vorhandenen Gewehren der deutschen Armee das ungefähr zehnfach kleineres Kaliber hatte.

Die Infanteriewerke finden wir heute als einen Teil der Festungsanlagen oder als alleinstehende Objekte der schweren Befestigung - z.B. im Habichtsgebirge (bei Odolov), bei Náchod (Březinka), oder bei Rokytnice v Orlických horách.

Artilleriefestungen

pevnost Babí (Stachelberg)

Für den direkten Beschuss der vormarschierenden gegnerischen Truppen waren sog. Artilleriefestungen - Gruppen von Stahlbetonfestungen, die die Kreisverteidigung ermöglichten - bestimmt. Außer den Infanteriewerken umfassten sie auch Sonderobjekte: Artilleriewerke für weittragende Haubitzen, Artillerie-Drehtürme und Minenwurf-Werke. Alle Objekte wurden durch ein unterirdisches Hohlgangsystem mit Vorratsräumen miteinander verbunden. Die Festungen sollten von Hunderten Soldaten verteidigt werden, die sich auch bei voller Einschließung mehrere Monate wehren konnten.

In der Linie der schweren tschechoslowakischen Befestigung von Trutnov bis Ostrava hat die Direktion der Befestigungsanlagen entschieden insgesamt 13 Artilleriefestungen zu errichten, davon sollten 7 auf dem Gebiet der heutigen Region Hradec Králové stehen. Die mächtigste Festung Babí bei Žacléř sollte in der Lage sein 243 Schüsse von insgesamt zehn Haubitzen pro Minute auf den Feind abzufeuern.

Keine einzige Artilleriefestung wurde vollständig fertig gestellt (mit dem Bau der Festungen Jírova hora und Poustka wurde nicht einmal begonnen), für die Öffentlichkeit sind folgende Festungen in der Region Hradec Králové zugänglich: Hanička und Skutina im Adlergebirge, Dobrošov bei Náchod und Babí bei Trutnov.



Pevnost Babí (Stachelberg) - Festung Babí (Stachelberg)

Von der geplanten größten Festung der tschechoslowakischen Befestigung wurde ein einziges Objekt, das Infanteriewerk T-S 73, erbaut. Im Inneren sind Ausstellungsräume untergebracht, zugänglich ist auch der unterirdische Bereich der Festung und die Befestigungsanlage LB 37 Typ A-160.

www.stachelberg.cz


Pevnost Dobrošov (Festung Dobrošov)

Eine seit 1969 zugängliche Festung - Artilleriewerk N-S 75 „Grün“, Infanteriewerk N-S 72 „Brücke“ und ein Teil der unterirdischen Bereiche (Munitionslager, Kaserne). Im Betriebsgebäude befindet sich die ständige Ausstellung zur tschechoslowakischen Armee der Ersten Republik.

www.pevnost-dobrosov.kvalitne.cz


Pevnost Hanička (Festung Hanička)

Die Artilleriefestung aus den 30-er Jahren wurde in den 80-er Jahren zu einem Atombunker und moderner Befehlsstelle umgebaut. Die unterirdischen Räume, das Artillerie- und das Infanteriewerk sind öffentlich zugänglich. Im Eingangsgebäude ist die Ausstellung von Waffen und Technik untergebracht.

www.hanicka.cz


Pevnost Skutina (Festung Skutina)

Seit 2000 ist eines der zwei fertig gestellten Objekte der Festung - das Infanteriewerk N-S 48 „U stodol“ - öffentlich zugänglich. Außer den beiden Geschossen des Objektes kann man in den weitläufigen Untergrund hinuntersteigen und sich den Baufortschritt der unterirdischen Hohlgänge ansehen.

www.tvrz-skutina.cz


Infanteriebunker N-S 84 „Voda“

Neu geöffnetes Objekt der schweren Befestigung bildet einen Teil vom „Befestigungs-Freilichtsmuseum Běloves“. Exposition mit einzigartigen Waffen, Uniformen und Ausrüstung wird von Videoprojektion begleitet. Der Bunker ist leicht von Einkaufszentren in Náchod-Běloves zugänglich. Dank dieser Lage und dank dem, dass es sich nur um einstöckiges Objekt handelt, ist es ganz barrierefrei.

www.brezinka.cz


Infanteriewerk N-S 82 „Březinka“

Das Objekt der schweren Befestigung oberhalb der Stadt Náchod ist voll funktionsfähig einschließlich der originellen Festungskanone. Das Projekt des „Běloves Festungsmuseums“ stellt eine komplexe Konzeption der schweren und leichten Befestigung der Befestigungslinie dar.

www.brezinka.cz


Infanteriebunker N-S 71 „V sedle“ (KAHAN III)

Infanteriebunker unweit der Festung Dobrošov hatte merkwürdiges Schicksal. Das Objekt der Vorkriegsbefestigung wurde im Zusammenhang mit Aufbau des Atombunkers in der Festung Hanička unter dem Decknamen Kahan in den Jahren 1986-1989 zum Verbindungszentrum der Geheimpolizei des Innenministeriums umgebaut. Zur Zeit betreibt hier der Klub der tschechischen Befestigung „Montace“ Museum des Kalten Kriegs.

www.kahan3.wz.cz


Infanteriewerk T-S 27 „Nad cestou“

Beidseitiges alleinstehendes Infanteriewerk der I. Widerstandsklasse in der Nähe des Dorfes Odolov im Bergmassiv des Habichtsgebirges. Das Objekt ist in einem sehr guten Zustand erhalten. Seit 1998 wird es schrittweise rekonstruiert. Obwohl alle Arbeiten noch nicht fertig gestellt sind, kann das Objekt bereits jetzt besucht werden.

www.t-s27.cz


Infanteriewerk T-S 26 „Odolov“

Beidseitiges alleinstehendes Infanteriewerk der I. Widerstandsklasse in der Nähe des Dorfes Odolov im Bergmassiv des Habichtsgebirges. Das Objekt wird schrittweise ausgestattet, zugänglich ist auch eine kleine militärtechnische Ausstellung von Dokumenten, Munition und Waffen.

www.t-s26.cz


Infanteriewerk T-S 20 „Pláň“

Allein stehendes Infanteriewerk II. Widerstandsklasse beim Dorf Chlívce in Richtung Červený Kostelec. Im Objekt ist das Museum mit Schwerpunkt 2. Weltkrieg, mit vielen Ausstellungsstücken der damaligen Ausstattung und Ausrüstung untergebracht. Denkmal für die Opfer der Kämpfe für die Freiheit der Tschechoslowakei 1938 - 1945.

www.t-s20.unas.cz


Infanteriebunker T-S 19 „Turov“

Alleinstehender Infanteriebunker im Jestřebí Gebirge versperrte, zusammen mit dem Nachbarobjekt T-S 20 die Straße Stárkov – Červený Kostelec. Das Objekt wurde stark beschädigt, da man an ihm während der Besetzung Widerstandsprüfungen machte. Zur Zeit wird er rekonstruiert. Es macht auf eigene Kosten der Klub der Militärgeschichte. Besichtigung ist nach Vereinbarung möglich.

www.t-s-19.wz.cz


Infanteriewerk T-S 5 „U křížku“

Ein schrittweise rekonstruiertes Objekt mit der Ausstellung zur tschechoslowakischen Befestigung, tschechoslowakischen Armee und den Schicksalen der Piloten und Flugzeugen im 2. Weltkrieg. 1937 im östlichen Teil des Habichtsgebirges, am rechten Flügel der geplanten Artilleriefestung Jírova hora erbaut.

www.ts5.estranky.cz


Infanteriebunker R-S 74 „Na Holém“

Infanteriebunker befindet sich direkt am Parkplatz der Festung Hanička. Seine Besichtigung kann man also mit dem Besuch dieser Festung verbinden. Objekt war zur Zeit der Münchner Krise völlig ausgestattet und mit Panzerkanonen und Maschinengewehren ausgerüstet. Obwohl sein Inneres nicht zugänglich ist, lohnt es sich, den bunker anzusehen, wegen seiner Unversehrtheit. Am Bunker blieb auch Panzergraben erhalten und das Systém der Panzerhindernissen wurde rekonstruiert.

www.kvh-praha.cz


Leichte Befestigungsanlage LB 37 in Babí bei Náchod

Leichte Befestigungsanlage LB 37 Typ D2. Die Festung wurde im Zustand aus dem Jahr 1938 wiederhergestellt - der Innenraum ist mit der Inneneinrichtung einschl. Ausrüstung voll ausgestattet. Führungen in der Regel in historischen Uniformen.

www.brezinka.cz


Schartenstände leichter Bauart im Jestřebí Gebirge

Die Front der Schartenstände leichter Bauart befand sich an der ganzen Grenze entlang. Wir können gebliebene und rekonstruierte Objekte Muster 37 im Jestřebí Gebirge, erhalten zwischen Zbečník bei Hronov und Odolov besuchen, die die Infanteriewerke schwerer Bauart begleitet haben. Rekonstruierte Objekte befinden sich z.B. beim Infanteriebunker T-S 20 „Pláň“, wo auch ein Panzergraben und Schützengräben, die die einzelnen Objekte verbinden, erhalten blieben.

www.t-s20.unas.cz


Schartenstände leichter Bauart im Adlergebirge

Falls Sie Adlergebirge besuchen, können sie nicht die Betonobjekte der tschechischen Vorkriegsbefestigung übergehen. Außer der großen Festungen mit bekannten Namen verstecken sich auf dem Gebirgskamm und in den Wäldern Hunderte „řopík“ – leichte Bunker, die hier in mehreren Abständen gebaut wurden. Mehrere von ihnen sind dank einigen Schwärmern für die Kriegsgeschichte für die Öffentlichkeit zugänglich oder wird ihre Erschließung vorbereitet.


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